ufuq.de im Jahr 2024: Rückblick auf Pädagogik, politische Bildung und Präventionsarbeit
26. Juni 2025 | Unkategorisiert

Illustration der Nummern 2024 / KI-generiertes Bild mit Midjourney

2024 war geprägt von einer hohen Nachfrage nach unseren Angeboten – und Unsicherheit über die Zukunft zivilgesellschaftlicher Arbeit. Der Rückblick zeigt, was wir im vergangenen Jahr in unseren Projekten und darüber hinaus bewegen konnten.

Das Jahr 2024 hat sehr deutlich gezeigt, wie wichtig die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen ist, wenn demokratische Werte unter Druck geraten. Das wachsende Bewusstsein für die Bedeutung von Demokratieförderung und Präventionsarbeit spiegelte sich in unseren auch in 2024 stark nachgefragten Angeboten und Produkten im Themenfeld Islam, antimuslimischer Rassismus und universelle Islamismusprävention wider. Vor diesem Hintergrund erfährt ufuq.de sowohl bei anderen zivilgesellschaftlichen Trägern als auch bei öffentlichen und politischen Stellen weiterhin große Anerkennung. Das bestärkt uns in unserer Arbeit.

Zugleich zeigte sich zum Jahresende, wie unsicher die Rahmenbedingungen bleiben: Unklare politische Entwicklungen und Debatten über die Zukunft zivilgesellschaftlicher Förderung sorgten auch im Verein für größere Verunsicherung. Das betraf sowohl organisatorische und inhaltliche Fragen als auch die individuellen Perspektiven der bei uns (und anderen Trägern) beschäftigten Fachkräfte.

Der folgende Rückblick auf die Arbeit in unseren Projekten skizziert, was wir in 2024 bewegen konnten:

Kompetenznetzwerk „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX)

2024 war das letzte Jahr der fünfjährigen Förderperiode im Kompetenznetzwerk „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX), in dem ufuq.de seine Kooperation mit der BAG RelEx und dem Violence Prevention Network fortsetzte. Gleichzeitig begleiteten wir die Umstrukturierung des Netzwerks, das seit 2025 als Kompetenzverbund weitergeführt wird.

Im Rahmen seiner Arbeit in der universellen Islamismusprävention bot ufuq.de bundesweit  Fortbildungen und Beratungen an und wendete sich in einer Vielzahl von Vorträgen, Publikationen, Podcasts und Webtalks an die Fachöffentlichkeit. Ein Höhepunkt war die bundesweite Fachtagung „Islamismusprävention für alle? Chancen und Fallstricke von Ansätzen universeller Prävention in Institutionen und Regelstrukturen“. Ein weiterer Schwerpunkt lag auch 2024 auf der pädagogischen und präventiven Arbeit zu Nahostkonflikt und Antisemitismus. Unsere Handreichung „Über Israel und Palästina sprechen“ war bei Fachkräften weiterhin sehr gefragt und ist inzwischen in der 4. Auflage erschienen.

Mit den Beiträgen auf unserer Website www.ufuq.de und unserem Newsletter, der monatlich an über 2.100 Fachkräfte geht, sowie unseren Social-Media-Kanälen erreichten wir eine stetig wachsende (Fach)Öffentlichkeit. Auch unsere Online-Bibliothek, in der wir Fachkräften Hinweise auf neu erschienene Publikationen und Formate anderer Träger geben, wurde 2024 auf 675 Einträge erweitert.

Fachstelle Berlin: Pädagogik zwischen Islam, antimuslimischem Rassismus und Islamismus

Die Fachstelle Berlin von ufuq.de unterstützte 2024 erneut pädagogische Fachkräfte im Umgang mit Spannungen und Konflikten in Schule und Jugendarbeit und bot Workshops für Jugendliche an.

Insgesamt wurden 117 mehrstündige Workshops (in den Formaten „Wie wollen wir leben?“ und „bildmachen“) mit rund 2.600 Jugendlichen an Berliner Schulen durchgeführt. Ergänzt wurde das Angebot durch das neue Workshopmodul „Körperbilder“ zu Geschlechterrollen und Identitäten, das seit 2024 von Lehrkräften für ihre Klassen gebucht werden kann.

Mit fast 50 Fortbildungen sowie mit Beratungen für pädagogische Fachkräfte leistete die Fachstelle einen Beitrag zu mehr Handlungssicherheit im Umgang mit religiöser und gesellschaftlicher Diversität in Konflikt- und Krisenzeiten sowie mit „problematischen“ (etwa ideologisch geprägten) Positionen und Verhaltensformen von Jugendlichen. Dabei konnten knapp 800 Berliner Fachkräfte erreicht werden.

Der Fachtag „Extrawurst?! Zur Rolle von Religion in Schule und Pädagogik“ sowie die Entwicklung eines methodischen Begleithefts für pädagogische Fachkräfte zur Digitalen Ausstellung „Perspektiven auf antimuslimischen Rassismus“ rundeten die Arbeit der Fachstelle im Jahr 2024 ab.

Fachstelle Bayern: Universelle Prävention religiös begründeter Radikalisierung in Bayern

Auch in Bayern bietet unsere Fachstelle mit Sitz in Augsburg Peer-Education-Workshops für Jugendliche an. 2024 war die Fachstelle Bayern erneut in fünf bayerischen Regierungsbezirken aktiv – mit 194 mehrstündigen Workshops für Jugendliche zu Themen wie „Islamismus erkennen“ oder „Diskriminierung und Empowerment“. Für die Durchführung sorgten lokale Kooperationspartner, die von der Fachstelle begleitet werden. Besonders gefragt war das, unter Berücksichtigung aktueller Ereignisse und gemeinsam mit Teamenden überarbeitete, Workshopmodul zum Nahostkonflikt.

Darüber hinaus führte die Fachstelle im Jahr 2024 bayernweit 35 Fortbildungen von pädagogischen Fachkräften und anderer Muliplikator*innen im Themenfeld Islam, antimuslimischer Rassismus und universeller Islamismusprävention durch. Thematische Schwerpunkte waren auch hier der Nahostkonflikt sowie Religion und Religiosität im pädagogischen Alltag. Zudem standen Fragen rund um LGBTIQ+ sowie die Verunsicherung ehrenamtlicher Kräfte in der Arbeit mit Geflüchteten im Fokus – insbesondere vor dem Hintergrund von Attentaten und medialen Debatten.

kiez:story: Modellprojekt mit Berliner Jugendlichen

Im letzten Jahr der Förderung als Modellprojekt bot kiez:story Jugendlichen erneut Raum, ihre Perspektiven sichtbar zu machen und sich mit ihren Familiengeschichten und der Geschichte ihres Kiezes auseinanderzusetzen – ob in AGs an Schulen, selbst produzierten Videos, einer Kieztour oder im Rahmen von Fachtagen.

2024 stand im Zeichen des Projektabschlusses: Im Rahmen von Angeboten in zwei Berliner Jugendclubs erhielten etwa 70 teilnehmende Jugendliche die Möglichkeit, mit Einmalkameras ihren Kiez fotografisch zu dokumentieren. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind im Fotokatalog „5 Jahre kiez:story“ festgehalten und konnten auf einer großen kiez:party an die Jugendlichen verteilt werden.

Auch der 7. Oktober und seine Folgen spielten 2024 eine große Rolle. In der eindrücklichen Videoserie „Israel & Palästina – Was Berliner Jugendliche seit dem 7. Oktober erleben“ tauschten sich Jugendliche zu ihren Erfahrungen aus. Zugleich veranschaulichten die Videos ein zentrales Anliegen des Modellprojekts: Jugendliche kommen als Expert*innen ihrer Lebenswelten zu Wort. Hier sind zudem die wichtigsten Learnings und Forderungen aus fünf intensiven Jahren kiez:story festgehalten.

DDD: Gegen Diskriminierung, für Demokratie und Diversität in Berliner Betrieben

Das Modellprojekt DDD zielt darauf, Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen sowie Berufsschüler*innen in Berlin für Diskriminierungsschutz und Diversität zu sensibilisieren. Mit Weiterbildungen und Workshops werden sie als Ansprechpersonen in Betrieben und Schulen qualifiziert.

2024 setzte das Modellprojekt in 11 Betrieben Weiterbildungen für Beschäftigte und 14 Workshops mit insgesamt 194 Berufsschüler*innen an Berliner Berufsschulen durch. Auch Lehrkräfte wurden durch begleitende Angebote einbezogen, sodass auch über ein Viertel der Berliner Oberstufenzentren erreicht werden konnten.

Neben der Verbreitung pädagogischer Materialien von DDD, wie Erklärvideos zum Thema Meinungsfreiheit und zum Umgang mit Diskriminierung, ist 2024 das interaktive Schaubild „Was tun, wenn’s knallt?“ entstanden, das erste Anlaufstellen bei Diskriminierung aufzeigt. Darüber hinaus entwickelte das Modellprojekt das historische Lernspiel „Auf dem Pfad der Meinungsfreiheit“, das Berufsschüler*innen spielerisch zur Auseinandersetzung mit demokratischen Prinzipien anregt.

Für seine Wirkung und Qualität der Arbeit wurde das Projekt DDD 2024 mehrfach ausgezeichnet. So würdigte beispielsweise die Jury im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung „Internationale Nachhaltigkeitsschule – Umweltschule in Europa“ das Projekt im Berliner Rathaus als eines von drei besonders engagierten Kooperationspartnern. Und auch im Bundesprogramm „Unsere Arbeit: Unsere Vielfalt“ wurde DDD als sogenanntes Leuchtturmformat guter Praxis ausgewählt, da es die Ziele des Programms besonders sichtbar und überzeugend umsetzt.

Über die Projektarbeit hinaus: Beiträge von ufuq.de im öffentlichen Raum

Neben der Unterstützung von pädagogischer Praxis und politischer Bildungsarbeit nimmt ufuq.de auch Einfluss auf politische, mediale und wissenschaftliche Debatten: Als Ansprechstelle war ufuq.de auch 2024 in unterschiedlichen Medien präsent, beriet politische Gremien wie Ministerien sowie Bundes- und Landtagsausschüsse, veröffentlichte Fachbeiträge und stand in wissenschaftlichen Beiräten mit seiner Erfahrung und Expertise zur Verfügung.

Grundlage all dieser Tätigkeiten ist die kontinuierliche Beobachtung und Analyse aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und Diskurse. ufuq.de fördert gezielt den Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis im Themenfeld von Islam, antimuslimischer Rassismus und Islamismus(prävention) – mit dem Ziel, in der Arbeit mit Jugendlichen und für Fachkräfte zu einem inklusiven, solidarischen und pluralistischen Zusammenleben beizutragen.

Gefördert wurde die Arbeit von ufuq.de im Jahr 2024 unter anderem vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ im BMBFSFJ, dem BMAS, der bpb, dem ProPK (Programm der polizeilichen Kriminalprävention), dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) oder dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt.

Hier finden Sie einen detaillierteren Bericht über Inhalte und Formate unserer Aktivitäten in 2024.

 

© Bildnachweis: KI-generiertes Bild mit Midjourney

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