Das Phänomen der „Incels“ (involuntary celibates) hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erlangt. Inzwischen hat sich eine weitere Untergruppe gebildet, die sogenannten „Mincels“, also muslimische Incels. Vildan Aytekin erläutert, was hinter diesem Phänomen steckt und präsentiert die Ergebnisse ihrer Analyse verschiedener Online-Plattformen.
Der Begriff „Incels“ bezeichnet eine überwiegend in virtuellen Räumen existierende Gemeinschaft von meist jungen, heterosexuellen Cis-Männern, die unfreiwillig ohne sexuelle Beziehungen leben. Die Entstehung von Incels wird teilweise als Reaktion auf den Verlust traditioneller Machtdynamiken und die zunehmende Emanzipation von Frauen gesehen. Diese Sichtweise dient Incels als Erklärungsmodell für ihre persönlichen Misserfolge im Dating-Bereich. Die Frustration der Männer führt häufig zu einer extremen Weltanschauung, die von Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Gewaltverherrlichung geprägt ist.
Eine spezifische Untergruppe der Incels bilden die sogenannten „Mincels“ – muslimische Incels. Mincels teilen die Ablehnung des Feminismus, die Sehnsucht nach patriarchalen Strukturen und die Kritik an modernen Geschlechterrollen, untermauern sie aber mit spezifisch religiösen Narrativen.
Während die Incel-Bewegung im angloamerikanischen Raum bereits umfassend erforscht wurde, stellt sie im deutschsprachigen Kontext noch ein relativ neues Forschungsfeld dar. Insbesondere das Phänomen der Mincels ist bisher kaum wissenschaftlich untersucht worden.
Aus diesem Grund freuen wir uns besonders, dass wir Vildan Aytekin als Referentin für einen Webtalk gewinnen konnten. Vildan Aytekin ist Erziehungswissenschaftlerin und Promovendin an der Universität Bielefeld, Fakultät für Erziehungswissenschaft. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören neben Inklusion, Rassismus und soziale Ungleichheit im Bildungssystem auch Macht- und Differenzverhältnisse in der Migrationsgesellschaft. Aktuell arbeitet sie freiberuflich als Trainerin. Sie hat für ihre Analyse eine Vielzahl von Beiträgen und Diskussionen auf verschiedenen Online-Plattformen analysiert und stellt uns die Ergebnisse ihrer Forschung vor.
Der Webtalk findet am Donnerstag, den 05.12.2024, von 15.00-16.30 Uhr via Zoom statt. Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 50 beschränkt.
Anmeldungen sind bis zum 30.11.2024 per E-Mail an maike.tragsdorf@ufuq.de möglich.
Den Link zum Webtalk erhalten Sie am Vortag der Veranstaltung.
Der Webtalk wird von ufuq.de ausgerichtet und findet im Rahmen des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) statt.
Bildnachweis © Titel: Eine Person, die vor einem Computer sitzt / Ritupon Baishya/ unsplash.com