Reaktionen auf die Terroranschläge in Paris – Tipps für den Unterricht
10. Januar 2015 | Diversität und Diskriminierung, Radikalisierung und Prävention

Die Anschläge in Paris haben auch in Deutschland Wut und Empörung ausgelöst. Auch junge Muslime meldeten sich auf Facebook, Twitter und anderen Netzwerken zu Wort und brachten dabei ihre Sorge über die Gewalt islamistischer Gruppierungen zum Ausdruck. „Wenn jemand einen Menschen tötet, so soll es sein, als hätte er die ganze Menschheit getötet“, zitierte die junge Berlin Juristin Betül Ulusoy eine Sure des Korans.

Kübra Gümüsay, eine Hamburger Publizistin, schrieb „Meinungsfreiheit, Freiheit und Spiritualität wurden heute angegriffen. Alles, wofür ich als Journalistin, Mensch und Muslima stehe …“ Und Eren Güvercin, ein viel gelesener Journalist und Blogger, forderte nicht nur öffentlichkeitswirksame Aktionen der islamischen Verbände, sondern ein „gemeinsames Konzept gegen extremistisches Gedankengut und (eine) theologische Auseinandersetzung“. Ganz ähnlich sahen dies auch die Macher der Poetry-Slam-Gruppe i’slam. Die Anschläge waren für sie Anlass an die Macht des Wortes zu erinnern – und an die Notwendigkeit von Streit und öffentlicher Debatte – „auf die beste Art und Weise – so, wie der Qur’an es uns aufträgt.“

Zugleich finden sich gerade in den Diskussionen unter Jugendlichen immer wieder auch Einträge, die Verständnis und bisweilen auch Sympathien für die Attentäter zum Ausdruck bringen. So macht mittlerweile auch unter deutschen Nutzern der Hashtag ‪#‎JesuisKouashi‬ die Runde. Auf salafistischen Seiten dominieren dagegen Verschwörungstheorien, nach denen die Anschläge von den Geheimdiensten initiiert wurden („false-flag“), um Stimmung gegenüber Muslimen zu schüren.

Umso wichtiger ist es, diese Diskussionen auch in der pädagogischen Arbeit aufzugreifen und dabei immer wieder auch auf jene prominenten und weniger prominenten muslimischen Stimmen hinzuweisen, die sich deutlich gegen Gewalt aussprechen und von salafistischen Positionen abgrenzen.

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