Der Fotokatalog bietet einen einzigartigen Einblick in die Lebenswelten der Jugendlichen, die in den letzten fünf Jahren am Projekt kiez:story partizipiert haben. Mit einer spannenden Sammlung von Fotos dokumentiert er ihre Geschichten, Perspektiven und Erfahrungen. Der Katalog ist nicht nur eine visuelle Reise, sondern auch eine besondere Danksagung an die Jugendlichen, die mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität das Projekt mitgestaltet haben. Zugleich ist der Katalog der künstlerische Abschluss des Modellprojekts und bot einen Anlass zurückzublicken.
In den knapp fünf Jahren standen wir immer wieder vor diversen Herausforderungen. Die größte war vermutlich die Corona-Pandemie gleich zu Beginn des Projektes. Kaum hatten wir angefangen, mussten wir unsere Methoden und Ansätze überdenken und anpassen. Das hat sich in den darauffolgenden Jahren noch mehrmals wiederholt.
Begonnen haben wir mit der Umsetzung von AG-Formaten an drei Berliner Schulen. Wöchentlich sollten Schüler*innen zu ihren selbstgewählten Themen arbeiten, gemeinsam Exkursionen organisieren und über das gesamte Schuljahr eigene kleine Projekte entwickeln und umsetzen. Doch durch die Pandemie und den schulischen Kontext war es sehr schwierig, einen geschützten Raum zu schaffen, an dem die Schüler*innen offen über ihre Themen sprechen konnten oder wollten. Ohnehin sind in den beiden Coronajahren zahlreiche Nachmittagsangebote, darunter viele Einheiten der kiez:story-AG, ausgefallen.
Aufgrund dieser Erfahrung haben wir unsere Angebote im zweiten Projektjahr auf Jugendclubs ausgeweitet. Auch hier hat sich gezeigt, wie wichtig die Beziehungsarbeit ist, um Jugendliche für unser freiwilliges Angebot zu begeistern. In den letzten beiden Jahren haben wir uns dann komplett auf die Zusammenarbeit mit den Jugendclubs konzentriert und unsere Angebote mit festen Teamenden-Tandems an drei Berliner Jugendclubs umgesetzt. So war ein möglichst freier Rahmen geschaffen, um mit Jugendlichen zu IHREN Themen arbeiten zu können.
Trotz der Anpassung unserer Methoden und den vielfältigen Ansätzen, die wir ausprobiert haben, ist eine Methode geblieben: Den Jugendlichen Einwegkameras in die Hand zu geben und sie ihren Alltag fotografieren zu lassen. Dadurch haben sie ungeahnte Fertigkeiten und Fähigkeiten bei sich entdeckt. Der Ansatz ist niedrigschwellig und bietet gleichzeitig viele Gelegenheiten, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen: Warum haben sie sich für dieses Motiv entschieden? Was bedeutet ihnen der Ort, den sie fotografiert haben und welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Foto? Vor allem die Jüngeren hatten sehr viel Freude bei ihren Erkundungen mit der Kamera.
Eine weitere Erkenntnis aus den fast fünf Jahren: An den Schulen, vor allem in Kiezen mit besonderer sozialer Lage, gibt es zu wenig kreative Angebote für Jugendliche, beispielsweise im Nachmittagsangebot. Diese sind aber wichtig, um den Jugendlichen verschiedene Zugänge zu ihren Gefühlen und Erlebnissen zu ermöglichen. Manchmal sagt ein Bild eben doch mehr als 1.000 Worte.
Die Printausgabe des Katalogs ist den Jugendlichen vorbehalten, die digitale Version steht hier zum Download bereit.
Bildnachweis: © Foto aus dem Fotokatalog von kiez:story