Ludovic Avice; https://unsplash.com/photos/yr-sW_x9aHk

Warum ist der Nahostkonflikt (in der Schule) kein Thema wie jedes andere? Dieser Frage gehen wir am 22. Juni 2022 gemeinsam mit pädagogischen Fachkräften, Wissenschaftler*innen und Personen aus der Zivilgesellschaft bei einem Online-Fachtag nach. Der Fachtag stellt Erfahrungen der rassismus- und antisemitismuskritischen Bildungsarbeit zu Israel und Palästina vor und ermöglicht einen Austausch über Ansätze, Zugänge und Erfahrungen.

Der bis heute andauernde Konflikt im Nahen Osten, der regelmäßig in militärischer Gewalt eskaliert, sorgt auch in Deutschland immer wieder für Spannungen und Auseinandersetzungen. Dies spiegelt sich in Schule und Unterricht. Der Konflikt ist in besonderer Weise mit der deutschen Geschichte verbunden. Er berührt darüber hinaus die Familiengeschichten vieler Schüler*innen und verbindet sich in deren Wahrnehmung mit Erfahrungen von Rassismus und Antisemitismus im Alltag. Dass der Konflikt kein Thema wie jedes andere ist, liegt aber auch an der Besonderheit gesellschaftlicher Debatten rund um den Konflikt in Deutschland, in denen Themen wie Migration, Religion und die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus nachhallen. Die polarisierende Wirkung von rassistischen und antisemitischen Orientierungen und der Anspruch, den Konflikt aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten zu wollen, stellen Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen.  

Der Fachtag stellt Erfahrungen der rassismus- und antisemitismuskritischen Bildungsarbeit zu Israel und Palästina vor und ermöglicht einen Austausch über Ansätze der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit. Dabei geht es nicht nur um die politische Dimension des Konfliktes, sondern auch um historische, biografische und interreligiöse Methoden, die einfachen Feindbildern und verkürzenden Erklärungsmustern in Bezug auf den Konflikt entgegenwirken. Die Ansätze fördern multiperspektivische Zugänge, die unterschiedliche Erfahrungshorizonte und Betroffenheiten sichtbar machen, und regen dazu an, die Geschichte und Aktualität des Nahostkonfliktes auch als Lernanlässe für heutige gesellschaftliche Fragen zu nutzen. Das Thema des Fachtages ist damit weniger der Konflikt in Israel, Palästina und den Nachbarstaaten der Region selbst, als vielmehr das Sprechen über den Konflikt und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen in Bezug auf den Konflikt in Deutschland. 

Der Fachtag richtet sich an Lehrkräfte und Pädagog*innen in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit. Er wird von ufuq.de in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin im Rahmen des Kompetenznetzwerkes „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) durchgeführt. 

Die Teilnahme am Fachtag ist kostenlos. Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier.

Anmeldung unter: https://eveeno.com/fachtag-nahost

Programm

Moderation: Mirjam Gläser

09:00 – 09:15             Begrüßung

09:15 – 10:00             Input: Der Nahostkonflikt als Thema des globalisierten Klassenzimmers
Dr. Mirko Niehoff, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

10:00 – 11:00             Panel: Mind the gap: Wer spricht in Deutschland (nicht) über den Nahostkonflikt?

  • Saba-Nur Cheema,  Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt
  • Dr. Katharina Galor, Brown University, Providence
  • Mehmet Can, Campus Rütli, Berlin-Neukölln
  • Dr. Rosa Fava, Amadeu Antonio Stiftung, Berlin

11:00 – 11:15             Pause 

11:15 – 12:00             Diskussion: Der Nahostkonflikt als Thema im Unterricht: Lernziele, Zugänge, Herausforderungen

  • Simon Klippert, Campus Rütli, Berlin-Neukölln
  • Florian Kuhne, Paula-Fürst-Schule, Berlin-Wilmersdorf
  • Lisa Shekel & Vera March Berg, Refik-Veseli-Schule, Berlin-Kreuzberg

12:00 – 13:00             Mittagspause

13:00 – 14:00             Workshops: 1. Runde

  • Begegnungen. Moderation: Canan Korucu (ufuq.de)
    Yonatan Weizman, „Shalom Rollberg – Freundschaft & Respekt im Kiez“
    Jouanna Hassoun, Transaidency – „Berlin Makes Hummus Not Walls – Ein partizipatives Verständigungsprojekt für Berliner Stadtteilmütter“
    Nitzan Menagem, Hashomer Hatzair Berlin
    Brigitte Kather & Florian Kuhne, Paula-Fürst-Schule, Berlin-Wilmersdorf
  • Politische Bildung. Moderation: Dr. Mohammad Sarhangi (ufuq.de)
    Arnon Hampe, Bildungsbausteine e.V.: Lernmaterialien „Verknüpfungen“
    Susann Karnapke, IBIM e.V.
    Simon Klippert, Campus Rütli, Berlin-Neukölln: Projektkurs „Naher Osten“ / Comic „Mehr als 2 Seiten“
  • Historische Bildung. Moderation: Pierre Asisi (ufuq.de)
    Dr. Susann Lewerenz, KZ-Gedenkstätte Neuengamme: „Verflechtungen. Koloniales und rassistisches Denken und Handeln im Nationalsozialismus“
    Axel Schacht, OeAD-GmbH — Agentur für Bildung und Internationalisierung/erinnern.at: „Fluchtpunkte.net“
    Lisa Shekel & Vera March Berg, Refik-Veseli-Schule, Berlin-Kreuzberg

14:00 – 14:15             Pause

14:15 – 15:15             Workshops: 2. Runde

15:15 – 15:30             Schlussgedanken und Résumé
Saba-Nur Cheema, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt

Veranstaltet von ufuq.de im Rahmen des Kompetenznetzwerkes „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin, gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Ansprechpartner*innen
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Dr. Götz Nordbruch goetz.nordbruch@ufuq.de
Sakina Abushi sakina.abushi@ufuq.de
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