wie viele von Ihnen verfolgen wir die Ereignisse in Israel und Palästina mit Schrecken. Ob im privaten Kreis oder auf der Arbeit, in Schulen oder im Internet – der Terrorangriff der Hamas auf Israel und der Krieg in Gaza sind zentrale Gesprächsthemen. Und sie fordern heraus: Von vielen Seiten hören wir, wie sehr die eskalierende Gewalt in Israel und Palästina selbst hier in Deutschland enge Freundschaften, persönliche Arbeitsbeziehungen und Kooperationen in Frage stellt. Groß ist auch die Sorge, dass die öffentlichen Räume, in denen bisher kontrovers, aber mit einem Grundvertrauen in das Gegenüber über den Nahostkonflikt diskutiert werden konnte, angesichts der aktuellen Entwicklungen verloren gehen.
Umso wichtiger ist es, die Räume in der pädagogischen Arbeit und der politischen Bildung mit jungen Menschen zu erhalten. Aber wie schaffen und bewahren wir solche Räume, in denen ein Austausch über die verstörenden Ereignisse möglich ist? Wir von ufuq.de machen uns derzeit viele Gedanken darüber, wie gute Bildungsarbeit im Kontext aufgeheizter politischer Debatten funktionieren kann. Vor diesem Hintergrund hat Jochen Müller, Co-Geschäftsführer des Vereins, noch einmal die pädagogischen Grundsätze von ufuq.de zusammengefasst.
Für Lehrkräfte haben wir eine gute Nachricht: Unsere Arbeitshilfe zum Umgang mit der Situation in Israel und Palästina in der Bildungsarbeit können Sie in der gedruckten Fassung wieder bestellen.
Bevor wir Sie der Lektüre dieses Newsletters überlassen, wünschen wir Ihnen vor allem eines: viel Energie und Raum für kollegialen Austausch, um in dieser Zeit weiterhin engagierte und Empathie fördernde Bildungsarbeit leisten zu können. Und Zeit für sich, denn – seien wir ehrlich – einfach ist es gerade wirklich nicht.
Ihr ufuq.de-Team
Unsere Beiträge
Radikalisiert – oder etwa doch nicht? Ein Fallbeispiel aus dem Zeitalter von TikTok
Der Umgang mit möglichen Radikalisierungen stellt Schulen vor große Herausforderungen. Hazim Fouad beschreibt an einem realen Fall, wie schwierig sich die Einschätzung oft gestaltet und wie sehr auch äußere Einflüsse – zum Beispiel soziale Medien – auf das Geschehen einwirken.
Politik und Pädagogik – Ein Zwischenruf in eigener Sache
Angesichts der Spannungen, die auch in Deutschland durch den Terror der Hamas und den Krieg in Gaza ausgelöst wurden, gibt es immer wieder Stimmen, die die Bildungs-, Jugend- und Präventionsarbeit in Frage stellen. Alles gehöre auf den Prüfstand, um Antisemitismus und Gewalt wirkungsvoll "zu bekämpfen". Jochen Müller, Co-Geschäftsführer von ufuq.de, warnt davor, diese Kampfrhetorik in die Bildungsarbeit zu übernehmen.
Zwischen Berlin und Beirut – Antisemitismus bei Jugendlichen arabischer, türkischer und/oder muslimischer Herkunft
Die aktuellen Debatten um Antisemitismus im Kontext des Nahostkonfliktes sind nicht neu. Das zeigt der folgende Beitrag von Jochen Müller, Co-Geschäftsführer von ufuq.de, aus dem Jahr 2013. Wir veröffentlichen ihn erneut, weil er uns auch für die aktuelle Diskussion relevant erscheint.
Die Abwertung der Anderen. Ungleichwertigkeitsideologien in der postmigrantischen Gesellschaft
Ideologien der Ungleichwertigkeit sind in der Mehrheitsgesellschaft weit verbreitet, stoßen allerdings auch unter Menschen auf Widerhall, die selbst von Rassismus betroffen sind. Prof. Dr. Kemal Bozay gibt einen Überblick über unterschiedliche Ausprägungen dieser Ideologien, deren Ursachen oft auch in eigenen Ausgrenzungserfahrungen begründet sind. Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der Zeitschrift Einsichten (03/2023) der Fachstelle mobirex.
Austausch | Reflexion | Beratung zum pädagogischen Umgang mit der aktuellen Situation in Palästina / Israel für Lehrkräfte und Pädagog*innen in Berlin
Welche Haltungen haben wir an unserer Schule im Umgang mit dem aktuellen Krieg in Palästina / Israel? Wie gehe ich mit den teils heftigen Emotionen und polarisierenden Aussagen von Schüler*innen um? Welche Rolle spielen dabei meine eigenen Unsicherheiten? Mit diesem Angebot bietet die Fachstelle Berlin Raum für einen moderierten kollegialen Austausch und berät situationsbezogen und diskriminierungskritisch. Ziel ist die Stärkung der Handlungssicherheit von Pädagog*innen sowie eine Sensibilisierung für die Perspektiven der Schüler*innen.
Webtalks in der Reihe „Global denken, vor Ort lernen. Ansätze der politischen, historischen und friedenspädagogischen Bildung im Kontext von globalen Konflikten“
Donnerstag, 30. November 2023, 15:00-17:00 Uhr
Webtalk: Das N-Wort im Unterricht – Anregungen und Empfehlungen für einen rassismuskritischen Sprachgebrauch
Amine Taşdan, Anlaufstelle Diskriminierungsschutz an Schulen, Berlin
Ob "Jugend ohne Gott", "Die Physiker" oder "Tauben im Gras" – das N-Wort taucht in vielen Texten auf, die im Deutschunterricht gelesen werden. Das gilt selbst für Texte, die als Pflichtlektüre vorgeschrieben sind. Die Anlaufstelle Diskriminierungsschutz in Schulen hat zusammen mit anderen Bildungsinitiativen und Lehrkräften der Fritz-Karsen-Schule in Berlin-Neukölln einen Leitfaden entwickelt, der den Umgang mit rassistischer Sprache erleichtern und eine rassismuskritische Unterrichtspraxis fördern soll. Amine Taşdan stellt den Leitfaden vor und erläutert anhand von Fallbeispielen Möglichkeiten des rassismuskritischen Handelns.
Webtalk im Dezember: Debatten um Kleidungsnormen an Schulen
Dienstag, 12. Dezember 2023, 14:15-15:15 Uhr
Webtalk der Fachstelle Berlin
Prof. Dr. Schirin Amir-Moazami, Freie Universität Berlin
Über bauchfreie Tops, ʿabāya (Überkleid/Mantel) und zuletzt die kūfīya (sog. Palästinensertuch) wurde an Schulen viel und kontrovers diskutiert. Manchen Schulen erscheinen diese Kleidungsstücke als Zeichen antipluralistischer Einstellungen, während sie für viele Schüler*innen Ausdruck von Identität, Protest oder Religiosität sein können. Warum werden bestimmte Kleidungsstücke von Schulen zum Problem erklärt und andere nicht? Dürfen Schüler*innen keine bauchfreien Tops und kurze Shorts tragen, damit sie vor sexuellen Übergriffen geschützt sind? Wie kann ein diskriminierungskritischer pädagogischer Umgang mit verschiedenen Kleidungsstilen aussehen? Diesen Fragen wollen wir in dem Webtalk der Fachstelle Berlin mit Prof. Dr. Schirin Amir-Moazami (FU Berlin) nachgehen.
Webtalks in der Reihe „Global denken, vor Ort lernen. Ansätze der politischen, historischen und friedenspädagogischen Bildung im Kontext von globalen Konflikten“
Donnerstag, 14. Dezember 2023, 15:00-17:00 Uhr
Webtalk: Religion(en) an der Schule – was darf, was kann, was muss?
Mara Sommerhoff, Referatsleitung Gesellschaft / Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg (LI)
Der Webtalk behandelt die Rolle von Religion(en) an der Schule und berührt dabei auch Diskurse um Diskriminierung und Radikalisierung. Anhand von Fallbeispielen werden folgende Fragen diskutiert: Welche Rolle spielt Religion (bei uns) an der Schule? Welche Konfliktfelder treten auf, welche rechtlichen Regelungen gibt es, welche Fragen bringen Lehrer*innen und Schüler*innen mit? Wie kann das Thema Religion an der Schule diskutiert und welche Regelungen können getroffen werden? Ziel ist ein praxisnaher Austausch über religionsbezogene Fragen im Unterricht und damit eventuell zusammenhängende Konflikte.
In der Online-Bibliothek finden Sie Publikationen und Arbeitshilfen anderer Vereine und Institutionen, die kostenlos zum Download zur Verfügung stehen. Hier eine kleine Auswahl aus dem vergangenen Monat:
ufuq.de ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und arbeitet zu Pädagogik, politischer Bildung und Prävention in der Migrationsgesellschaft. Wir sind bundesweit Ansprechpartner für Pädagog*innen, Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen von Behörden. Wir bieten Workshops für Jugendliche und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte. Außerdem entwickeln wir Lernmaterialien und Arbeitshilfen für die Praxis und beraten bei der Umsetzung von Projekten und Präventionsansätzen vor Ort.
Impressum und Kontakt:
Ufuq e. V., Dudenstraße 6, D-10965 Berlin
Tel.: 030-98 34 10 51, E-Mail: info@ufuq.de, Web: www.ufuq.de
Vereinsregister Amtsgericht Berlin, VR 26356
USt-IdNr. DE269012913
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Verantwortlich für redaktionelle Inhalte: Dr. Götz Nordbruch
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