Symbolbild; Bild: Dylann Hendricks/ Unsplash

Im Arbeitsalltag ist es manchmal schwer, angemessen miteinander zu reden und sich zu verstehen. Helfen kann da die Methode der „eingelassenen“ Kommunikation. Sie gibt den Kommunizierenden ein Gefühl füreinander und bietet die Möglichkeit, sich mit Respekt zu begegnen. Die „eingelassene“ Kommunikation erfordert Geduld und Einfühlungsvermögen. Sie ist die grundlegende methodische Herangehensweise, die wir in allen unseren Kursen anwenden.

Zuhören bedeutet nicht nur, dass wir die Worte hören, die jemand spricht, sondern dass wir uns wirklich auf die Person konzentrieren und versuchen zu verstehen, was sie uns mitteilen will. Das ist ein Handwerk, das gelernt werden will, denn es ist viel einfacher, zunächst an sich selbst zu denken und seine eigenen Ansichten zu verteidigen. Wenn wir wirklich zuhören, müssen wir uns selbst zurücknehmen und nicht immer darauf bestehen, dass wir recht haben.[1] Es geht auch darum, gemeinsam über ein Thema nachzudenken und Lösungen zu finden. Wenn wir wirklich zuhören, können wir anderen helfen, sich besser zu fühlen und mutiger zu sein. „Eingelassenes“ Zuhören bedeutet nicht nur, eine bestimmte Haltung zu haben, es ist auch eine Methode – und eine Kunst. Dazu gehört die Fähigkeit, die Aussagen der Gesprächspartner*innen wiederholen zu können. Dies hilft uns, noch einmal über das Gesagte nachzudenken und Missverständnisse zu vermeiden, auch wenn wir mit der Aussage nicht einverstanden sind. In diesem Sinne ist das Gespräch, das Zuhören, in sich gegensätzlich und gleichzeitig dialogisch.

Nicht nur die zuhörende Person trägt Verantwortung, sondern ebenso die Person, die spricht. Bevor wir anfangen zu sprechen, sollten wir uns fragen, was wir erreichen möchten: Wollen wir nur die eigene Meinung sagen oder versuchen wir wirklich zu verstehen, worüber wir sprechen? Es geht schließlich darum, dass beide Gesprächspartner verstehen, worüber sie sprechen. Deshalb ist es wichtig, dass die eigenen Aussagen und Argumente klar und einfach formuliert werden, damit das Gegenüber sie auch in eigenen Worten wiederholen kann. Sowohl die sprechende als auch die zuhörende Person sollten sich zurückhalten und aufeinander einlassen, um ein ausgewogenes Gespräch zu führen, welches für beide erkenntnisfördernd ist.

Regeln der „eingelassenen“ Kommunikation

  1. Sich beim Zuhören ganz auf das Gegenüber einlassen, sich selbst zunächst zurücknehmen. Eine eigene Meinung zu haben ist wichtig und es kann Mut erfordern, diese zu teilen. In einer Diskussion ist es manchmal ebenso wichtig, sich nicht so ernst zu nehmen und offen für andere Perspektiven zu sein.
  2. Eigenes Gegenargument ohne Abwertung des vorangegangenen Arguments für sich formulieren.
  3. Das zuvor formulierte Argument des Gegenübers in eigenen Worten wiederholen, anschließend eigenes Argument formulieren.
  4. Verantwortung der Sprecher*innen: Jede Person, die ein Argument formuliert, trägt Verantwortung dafür, dass das Gesagte so verständlich formuliert ist, dass andere Personen es mit eigenen Worten wiederholen können.
  5. Gutes Zuhören heißt aber auch, zu wissen, wann wir nicht mehr zuhören sollten, z. B. bei rassistischen, antisemitischen oder sexistischen Äußerungen.

[1] Sennett, Richard: Zusammenarbeit. Was unsere Gesellschaft zusammenhält, München 2012, S. 34.

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Christian Kautz christian.kautz@ufuq.de
Tanja Günthert tanja.guenthert@ufuq.de
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