Deutschland ist eine postmigrantische Gesellschaft: Menschen unterschiedlicher Herkunft mit unterschiedlichsten Familiengeschichten und unterschiedlichen Glaubens- und Religionsvorstellungen sind zu einem selbstverständlichen Teil dieser Gesellschaft geworden. Diese Prozesse bringen spezifische Themen, Fragen und Konflikte mit sich – auch in Schule und Jugendarbeit. Hier stellen sich „die großen Fragen“ im „kleinen Klassenzimmer“, was nicht selten zu schwierigen Situationen und Herausforderungen für Pädagog*innen führt.
diskriminierungssensibel und ressourcenorientiert
Vor diesem Hintergrund bieten wir in Schulen und außerschulischen Einrichtungen Workshops zu Themen an, die Jugendliche bewegen – wie Geschlechterrollen, Diskriminierungserfahrungen, Glaubensfragen oder solche zu Krieg und Frieden, Körper und Sexualität, Identität und Zugehörigkeit. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Fragen zu Islam und Muslim*innen in Deutschland.
Unsere Teamer*innen sind zwischen 20 und 30 Jahre alt und viele von ihnen haben Migrationsgeschichten, was den Einstieg in die Diskussion mit den Jugendlichen erleichtern kann. Sie erhalten Schulungen und werden in ihrer Arbeit kontinuierlich begleitet und thematisch wie pädagogisch fortgebildet. Ausgehend von einem machtkritischen, diskriminierungssensiblen, ressourcen- und empowermentorientierten Ansatz bieten die Workshops Jugendlichen Raum für Gespräch und Auseinandersetzung. Wir fördern Selbstbewusstsein, Teilhabe und das Demokratieverständnis und schützen sie damit „ganz nebenbei“ vor einfachen Angeboten und ideologisch geprägten Weltbildern. Häufig sind religiöse Fragen ein Aufhänger, weil sie viele Jugendliche beschäftigen – auch diejenigen, die selbst nicht religiös sind. Oft stehen dann Wünsche nach Anerkennung und Zugehörigkeit hinter religiös formulierten Positionen von Jugendlichen. Gemeinsam mit ihnen „übersetzen“ wir diese Positionen in allgemeine ethische und gesellschaftliche Fragen.
„Das Klima in der Klasse hat sich total verändert“
Unsere Erfahrungen zeigen: Im eigenem Tempo und mit der Leitfrage „Wie wollen wir leben?“ – in der Klasse, der Schule, im Kiez und in der Gesellschaft – lernen und erfahren Jugendliche direkt, was Diversität, Pluralismus und Demokratie im Alltag bedeuten, welche Herausforderungen, Perspektiven und Möglichkeiten sich damit verbinden. Die Wirksamkeit des Angebots spiegelt sich im Feedback, das wir sowohl von Jugendlichen („Hier konnte man endlich mal über alles reden!“) als auch von Lehrkräften erhalten („Das Klima in der Klasse hat sich total verändert“).
Die Workshops werden von den Teamenden an einem Projekttag oder über drei Tage in 3 x 90 Minuten durchgeführt. Sie regen das Gespräch in der Gruppe an, moderieren Diskussionen und machen unterschiedliche Perspektiven deutlich. Die Abläufe der Workshops werden ausgewertet, Inhalte und Methoden kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt. Die Workshops können von Schulen und Jugendeinrichtungen kurzfristig und nach Bedarf bzw. zu jeweils aktuellen Themen angefragt werden. So können die Teamer*innen direkt auf die jeweilige Situation in Klassen und Jugendgruppen reagieren.
Hier finden Sie eine Übersicht einzelner „Wie wollen wir leben?“-Workshopmodule.
Dazu beschäftigen sich die Workshops unter anderem mit Hate Speech, Rassismus, Verschwörungserzählungen und Genderdiskussionen in den sozialen Medien. Die Workshops werden von jungen Trainer*innen durchgeführt, die über ausgewiesene Expertise in den Themenfeldern Islam, antimuslimischer Rassismus und Islamismus über ausgewiesene Expertise verfügen und in der pädagogischen Arbeit mit sozialen Medien geschult sind.
Kontakt
Projektkoordination: Julia Schwieder-Rietdorf (julia.schwieder@ufuq.de)
Tel.: 030 / 78 09 55 64