„Für die Muslime in meiner Klasse spielt Religion plötzlich eine große Rolle.“
„In unserer Einrichtung tragen immer mehr junge Mädchen das Kopftuch.“
„Der Ramadan steht vor der Tür – hoffentlich führt das nicht wieder zu Konflikten.“
Diese Schilderungen von Pädagog*innen stehen beispielhaft für Fragen, die sich in der Bildungs- und Jugendarbeit ergeben. Auch erfahrene Pädagog*innen berichten dabei von Unsicherheiten im Umgang mit gesellschaftlicher Diversität und damit verbundenen Konflikten:
- Wie lassen sich diese Situationen verstehen?
- Welche Motive stehen hinter provokativen Aussagen und Verhaltensweisen?
- Wie gehe ich mit ihnen um?
Die Fortbildungen der Fachstelle sensibilisieren für unterschiedliche biografische Erfahrungen und vermitteln Hintergrundinformationen zur Bedeutung von Identitätsentwürfen, Diskriminierungserfahrungen und Religiosität in den Lebenswelten von Jugendlichen. Durch die Fortbildungen wird Raum geboten, um Methoden zur Prävention von polarisierenden Einstellungen und Islamismus auszuprobieren und für die eigene Arbeit anzupassen.
Im Mittelpunkt stehen dabei Themen, die derzeit in der Öffentlichkeit heftig diskutiert werden: Islam in Deutschland, Abwertungen und Hate Speech, Religion und Geschlechterrollen und gesellschaftliche Polarisierung und religiös begründete Ideologisierung.
Ziel der Fortbildungen ist es, Fachkräfte in ihren pädagogischen Handlungskompetenzen zu bestärken, sie für Erfahrungen von Diskriminierung und Rassismus zu sensibilisieren und Möglichkeiten der Prävention von polarisierenden Einstellungen und religiös begründeter Radikalisierung aufzuzeigen:
- Was macht Abwertungen von Anderen, den Rückzug auf eindeutige Identitätsangebote oder das Festhalten an rigiden Religionsvorstellungen für Jugendliche attraktiv – und wie können Pädagog*innen darauf reagieren?
- Wie lassen sich Erfahrungen von Anerkennung und Selbstwirksamkeit unter Jugendlichen fördern?
- Wie können wir Jugendliche gegen die Attraktivität von einfachen Welt- und Feindbildern stärken?
Wir raten zu Gelassenheit, wenn Jugendliche provokative Fragen zum Beispiel zu Identität, Religion oder tagespolitischen Themen stellen und/oder durch auf den ersten Blick problematische Aussagen und Verhaltensweisen auffallen. Wichtig ist, Kulturalisierungen zu vermeiden und ‚die religiöse Brille‘ abzunehmen – denn nicht jedes Verhalten lässt sich aus der Religion erklären. Oft spielen andere Einflüsse und Erfahrungen eine größere Rolle und lassen sich in der pädagogischen Praxis aufgreifen. In den Fortbildungen geht es daher auch darum, zur Reflektion eigener Erwartungen anzuregen und die eigene Haltung zu hinterfragen.
Im Mittelpunkt der Fortbildungen stehen konkrete Ansätze und Methoden, die sich in der politischen Bildung und Präventionsarbeit bewährt haben. Die Fortbildungen bieten den Raum, um diese Methoden auszuprobieren und in der eigenen Arbeit zu nutzen.
Die Fortbildungen werden in unterschiedlichen Formaten und in unterschiedlicher Länge angeboten. Die inhaltliche und methodische Ausgestaltung erfolgt in Absprache mit den jeweiligen Fachkräften und Einrichtungen.
Kontakt
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Tel: 030 / 78 09 55 64