ufuq.de Fortbildungsangebot für Multiplikator*innen
Jung, deutsch, herkunftsbewusst – dies ist das Selbstverständnis vieler multinationaler Jugendlicher. Sie wollen mit dem, was ihnen wichtig ist, Teil dieser Gesellschaft sein. Das kann der positive Bezug zur Herkunft der Familie ebenso sein wie die sexuelle Orientierung oder die Religiosität. Dabei ist es gerade für Jugendliche in Suchprozessen wichtig, die vielfältigen Bestandteile der eigenen Identität als Ressourcen zu erkennen, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.
Doch verhalten sich Jugendliche nicht immer „normgemäß“: Mit legitimem Protest und jugendtypischen Provokationen sind pädagogische Fachkräfte vertraut. Aber wie sieht es aus, wenn sie im Klassenzimmer mit abwertenden Positionen umgehen müssen oder mit extremistischer Propaganda konfrontiert werden?
Wann müssen Fachkräfte klare Grenzen ziehen und wie gelingt das, ohne die Jugendlichen dabei aufgrund ihres Identitätsgefühls auszugrenzen?
Die Dauer der Module variiert zwischen dreistündigen und zweitägigen Formaten. Alle Fortbildungen sind kostenfrei, interaktiv gestaltet und können auch als Online-Seminar gebucht werden.
Gerne konzipieren wir auch ein Fortbildungsangebot nach Ihrem spezifischen Bedarf. Nehmen Sie dazu gerne Kontakt mit uns auf.
Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!
Kontakt
Fachstelle zur Prävention religiös begründeter Radikalisierung in Bayern
ufuq.de
Schaezlerstr. 32, 86152 Augsburg
Tel.: 0821/ 65 07 85 60
E-Mail: bayern@ufuq.de
Montag-Freitag 9.30 bis 13.30 Uhr und nach Vereinbarung
In diesem Modul erfahren Sie, welche Rolle Religion für Jugendliche spielen kann, und lernen die Lebenswelten junger Muslim*innen kennen. Der Fokus liegt auf den Themen Islam, muslimischen Lebenswelten sowie der Prävention religiös begründeter Ideologisierung. Wie ordne ich die Aussagen und Verhaltensweisen der Jugendlichen richtig ein? Was ist extremistisch, radikal oder für Jugendliche völlig normal?
Wir zeigen, wie Sie sich in jenen „Grauzonen“ zurechtfinden und auf „problematisches“ Verhalten reagieren können.
Lernziele:
- Wie lassen sich Konflikte pädagogisch lösen und wie wird man dabei den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht?
- Was macht Islamismus für Jugendliche attraktiv? Welche Alternativen können Pädagog*innen anbieten?
- Wie können insbesondere vulnerable Jugendliche gestärkt werden?
Geschlecht, Sexualität und Rollenverständnisse sind für alle Jugendlichen ein wichtiges Thema. Das führt nicht selten zu Konflikten. In diesem Modul setzen wir uns mit Rollenbildern und insbesondere mit der Rolle der Frauen in extremistischen Gruppierungen auseinander. Wie werden Mädchen und junge Frauen in Sozialen Medien angesprochen? Was lässt diese Ansprachen attraktiv erscheinen und wie unterscheiden sie sich von Ansprachen, die sich an junge Männer richten?
Lernziele:
- Hintergrundwissen zum Thema Gender und Geschlechterrollen
- Kennenlernen von genderspezifischen extremistischen Ansprachen, die Jugendliche adressieren
- Angebote für eine gendersensible pädagogische Arbeit im Themenfeld von Islam, antimuslimischem Rassismus und Islamismusprävention
Soziale Medien sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Viele Jugendliche nutzen sie, um sich mit Freund*innen auszutauschen, Videos zu verschicken, aber auch, um sich über das Weltgeschehen zu informieren. Auf TikTok, YouTube oder Instagram nutzen viele junge religiöse Akteur*innen Social-Media-Kanäle, um Jugendliche und junge Erwachsene zu erreichen. Unter ihnen finden sich auch Ansprachen und Angebote, mit denen junge Menschen für islamistische Positionen gewonnen werden sollen. Umso wichtiger ist es, Jugendliche in ihren Medienkompetenzen zu stärken, damit sie extremistische Ideologien frühzeitig erkennen können.
Lernziele:
- Überblick und Verständnis der Ansprachen und Narrative religiöser und islamistischer Akteur*innen in sozialen Medien
- Verständnis dafür, welche Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen diese Angebote adressieren
- Kenntnisse der Methoden, die Jugendliche darin stärken, problematische Inhalte in sozialen Medien zu erkennen und zu hinterfragen
In der Öffentlichkeit werden Rechtsextremismus und Islamismus meist separat diskutiert. Dabei greifen islamistische wie rechtsextreme Akteur*innen Themen aus der gesellschaftlichen Mitte auf. Darüber hinaus adressieren sie die gleichen Grundbedürfnisse junger Menschen und machen ihnen ähnliche Angebote. Vor diesem Hintergrund werden im Modul die Vorteile einer phänomenübergreifenden Prävention aufgezeigt sowie pädagogische Methoden erarbeitet, die Jugendliche stärken und vor extremistischen Ideologien schützen können.
Lernziele:
- Kenntnisse zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden islamistischer und rechtsextremer Ansprachen und Angebote
- Kenntnisse über Gelingensbedingungen und Handlungsoptionen für die pädagogische Präventionsarbeit im Kontext Schule
Das Modul widmet sich den wesentlichen historischen Stationen des Nahostkonflikts und setzt sich mit den Inhalten antisemitischer Narrative auseinander. Um Fachkräfte bei der Thematisierung des Nahostkonflikts mit Jugendlichen zu unterstützen, werden vor allem anhand von biografischen Bezügen unterschiedliche Perspektiven und Emotionen von Beteiligten und Betroffenen des Konflikts sichtbar gemacht. Den Abschluss des Moduls bildet ein Planspiel, das Optionen zum Umgang mit dem Nahostkonflikt auf eine allgemeine Ebene sozialer Konflikte überträgt.
Lernziele:
- Reflexion der verschiedenen Positionen und Konfliktpunkte im Diskurs zum Nahostkonflikt
- Sprachfähigkeit und Handlungssicherheit zur Thematisierung des Nahostkonflikts in der pädagogischen Arbeit
„Rassismus? So etwas gibt es an unserer Schule nicht!“ Solche Aussagen fallen im schulischen Kontext häufig. Viele denken beim Wort „Rassismus“ an eine feindselige Haltung gegenüber Menschen mit erkennbar nichtdeutscher Herkunftsgeschichte. Tatsächlich haben jedoch alle Menschen Vorurteile und Stereotype, denen sich die von Rassismus und anderen Diskriminierungsformen Betroffenen tagtäglich ausgesetzt sehen. Wie wir im pädagogischen Kontext Rassismen reflektieren und die dahinterliegenden Machtverhältnisse sichtbar machen können, um einen sensiblen Umgang mit Unterschieden zu schaffen, ist am Beispiel des antimuslimischen Rassismus Gegenstand dieser Fortbildungseinheit.
Lernziele:
- Kenntnisse zu sozialpsychologischen und strukturellen Hintergründen von Vorurteilen, sozialer Ausgrenzung sowie von Formen des Rassismus, seiner Mechanismen und Auswirkungen auf die Betroffenen
- Kenntnisse zu Möglichkeiten und Grenzen der pädagogischen Arbeit im Kontext von (antimuslimischem) Rassismus